Bahnhof Arloff

Der Bahnhof Arloff liegt bei km 8,95 und 222,93 m über NN. 

In Arloff steht heute schon das zweite Empfangsgebäude seit 1890. Es wurde am 19. Februar 1955 eröffnet. Der damalige Bahnhofsvorsteher Josef Thur konnte sich über neue helle Diensträume freuen, außerdem gab es eine Gaststätte. Daneben war noch ein Güterschuppen geplant, dessen Bau aber über den Keller nicht hinaus kam. Empfangsgebäude und Keller des nie fertiggestellten Güterschuppen sind heute in Privatbesitz. 

"Schmucker kleiner Bahnhof" titelte der Kölner Stadt Anzeiger am 19.02.1955 zur Eröffnung des neuen Stationsgebäudes. Zusammen mit einem Schienenbus der Baureihe VT 95 zeigt das Bild das gerade eröffnete Empfangsgebäude mit "gemütlicher Gaststube".  (Sammlung Alexander Klein) 

Der Bahnhof Arloff war einst nach Bad Münstereifel der größte Bahnhof der Erfttalbahn und besaß bis in die 1960er Jahre vier Gleise. Auf ihnen waren Zugkreuzungen möglich, in der Hauptsache aber die Wagen für die Arloffer Thonwerke abgestellt, die einen direkten Gleisanschluss an den Bahnhof besaßen. Auf dem Gelände der Thonwerke gab es von 1917 bis ca. 1960 eine, zeitweise sogar zwei Wagon-Drehscheiben, mit denen die Wagen in die einzelnen Hallen des Betriebes verteilt wurden. Auch das Hammerwerk Erft (G. Dederichs) nutzte den Bahnhof Arloff, um Rohmetall zu beziehen, welches mittels Handkränen von den Wagen abgeladen wurde. 

Rechts: Es liegt schon Schnee im Herbst 1961 als Lokführer Johann Latz mit "seiner" Lok 55 4848, die er das "beste Pferd im Stall" nannte, auf Zugkreuzung im Bf Arloff wartet. (Sammlung Bernd Schwarz) 
Links: In den 1950er Jahren herrscht noch mächtig Betrieb im Bahnhof Arloff. Rechts neben dem EG ist die Kellerdecke des geplanten Güterschuppens zu erkennen.  (Sammlung Alexander Klein) 

Mitte der 1960er Jahre wurde der Bf Arloff als Dienststelle aufgelöst und dem Bf Münstereifel untergeordnet. In den 1970er Jahren errichtete der Landhandel Strottkötter (später Speuser, heute Raiffeisenkasse) sein Warenlager direkt gegenüber dem Empfangsgebäude auf der ehemaligen Freiladestraße. Als der Güterverkehr auf der Erfttalbahn rückläufig wurde, baute man auch die Gleisanlagen zurück, so das nur noch drei Gleise übrig blieben.  

Rechts: Im Herbst 1983 kommt bringt 212 102 einen für die Erfttalbahn typischen Personenzug bestehend aus 4achs Umbauwagen durch Arloff. Rechts im Bild der Landhandel Speuser. 
Links: Am 29.09.1990 schiebt 215 123 N 7823 von Euskirchen nach Bad Münstereifel. Die sich am Zuganfang befindliche 212 233 wird für die Ausstellung "100 Jahre Erfttalbahn" nach Bad Münstereifel überführt. (Fotos: Bernd Schwarz / Sammlung Bernd Schwarz)

Links: 215 017 kommt am 08.11.1991 mit einem Hilfszug auf dem Weg nach Bad Münstereifel, wo ein Silberling entgleist ist, durch Arloff. Noch liegt das Gleis, was zum Anschluss der Thonwerke führt.; Rechts: 215 011 mit einem Personenzug aus Reko-Silberlingen am 21.11.1997 in Arloff. An schienentechnischen Anlagen sind nur noch die beiden Weichen im Streckengleis vorhanden. Alles andere ist bereits zurückgebaut. (Fotos: Werner Schwan) 

Im Zuge der Streckensanierung 1998 wurden dann auch die restlichen Gleise im Bf Arloff zurückgebaut. Übrig blieb, wie auf allen Bahnhöfen der Bahn im oberen Erfttal, nur noch das Streckengleis (Gleis 1).  Auch das Bahnhofsgebäude wurde verkauft.

Links: Wieder 215 011, nur bringt sie an diesem 28.03.1998 keine Personen an die Erft, sondern holt die Reste der Bahngleise aus den Bahnhöfen Arloff und Bad Münstereifel ab. (Foto: Werner Schwan) 
Rechts: Der Haltepunkt Arloff im Herbst 2001. Ausser dem Streckengleis sind alle Gleisanlagen verschwunden. 2004 wurden die Silos rechts im Bild dem Erdboden gleichgemacht. (Foto: Alexander Klein) 

Der Bahnhof Arloff war bis etwa 1920 Treffpunkt der Erfttalbahn mit der Eifelstrecke (Mühlheim-Wichterich - Zülpich - Satzvey - Arloff) der Euskirchener Kreisbahn (EKB). Das ehemalige Dienstgebäude der EKB steht heute noch hinter dem ehemaligen Empfangsgebäude der DB und ist ebenfalls in Privatbesitz. Seit kurzem wird darüber nachgedacht, den Bahnsteig in Arloff auf die andere Gleisseite zu verlegen, um somit die Attraktivität zu steigern.

 

(c) Alexander Klein, Wilfried Kurth

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